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Klassik im Dachstock – „Barock Edition“ – Soli für OpenEyes


So. 10. Jun. 2018, 19h

Dachstock Reitschule, Neubrückstrasse 8, Bern ::: Tickets ab 25.- (Petzi)


Sarah Widmer, Mezzosopran

Lisa Läng, Sopran

Laura Schiemann, Sopran

Ruben Monteiro, Bariton

Lee Stalder, Cembalo

Orchester Campo fiorente

Vokalensemble Suppléments musicaux

Moritz Achermann, Leitung

Rund sechzig KünstlerInnen werden den Dachstock in ein Opernhaus verwandeln. Und das Ganze für einen guten und wichtigen Zweck: Der gesamte Erlös fliesst an OPENEYES und die von ihnen unterstütze Projekte für Geflüchtete um Afrin, Rojava.

Wer auch ohne Konzert für die Projekte spenden möchte, vermerke bitte bei der Einzahlung „Afrin“ auf PC: 61-499563-0 // IBAN: CH02 0900 0000 6149 9563 0

 

Krieg in Afrin

Afrin (kurd. Efrîn) liegt in der syrischen Provinz Aleppo im Bezirk Afrin, rund 65 Kilometer nordwestlich von Aleppo. Im Verlauf des Bürgerkriegs gab die syrische Regierung die Kontrolle über die Regionen an der Nordgrenze auf; vielerorts wurde sie daraufhin von lokalen kurdischen Kräften übernommen. 2013 beschloss die «Partei der Demokratischen Union» (PYD) gemeinsam mit weiteren Kleinparteien im Norden Syriens eine Übergangsverwaltung aufzustellen. 2016 wurde die Demokratische Föderation Nordsyriens (Rojava) ausgerufen.

Afrin ist einer von drei Kantonen der Demokratischen Föderation Nordsyriens (Rojava). Die Föderation steht für eine selbstverwaltete, demokratische Gesellschaft, die auf den Prinzipien eines religiösen und politischen Pluralismus und der Geschlechtergerechtigkeit beruht. Diese beeindruckende und im Nahen Osten dringend notwendige Demokratiebewegung ist in ihrer Existenz bedroht. Da der Kanton Afrin bis 2017 von kriegerischen Auseinandersetzung grösstenteils verschont geblieben ist sowie aufgrund der Nähe zur Metropole Aleppo, hatten sich zahlreiche Binnenflüchtlinge verschiedener Ethnien und Religionen in und um Afrin niedergelassen. Im Frühling 2017 waren in Afrin rund 300’000 Flüchtlinge registriert, dies bei einer Gesamtbevölkerung von nicht einmal einer halben Million.

Am 20. Januar 2018 hat die Türkei den lange befürchteten Angriff auf die rund 2000 km² grosse Region Afrin gestartet. Bereits am ersten Tag waren 72 türkische Kampfjets und zahlreiche schwere Waffen des Nato-Lands an den Angriffen beteiligt. Zu den Bodentruppen der türkischen Armee gehören nicht nur die türkischen Soldaten – teils in deutschen Panzern –, sondern auch die mit ihr verbündeten islamistischen syrischen Milizen (u.a. ehemalige Al-Qaida- und IS-Kämpfer). Der Angriff richtet sich gemäss türkischer Regierung gegen die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG beziehungsweise YPJ), unter deren Schutz die mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnte Region bislang vom Krieg verschont geblieben ist. Die YPG, die das Militärbündnis der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) anführt, ist zudem die bisher vom Westen unterstützte und führende Kraft im Kampf gegen den IS.

Ohne Erlaubnis der Grossmächte wären die Angriffe nicht möglich gewesen. Am ersten Tag der türkischen Angriffe auf Afrin hatten sich russische Militärbeobachter aus der Region zurückgezogen, um «Leben und Gesundheit der russischen Soldaten keinem Risiko auszusetzen», wie das russische Verteidigungsministerium verlauten liess. Moskau wolle Afrin so zur Unterordnung unter das Regime in Damaskus zwingen, hiess es dagegen aus YPG-Kreisen.

Aus dem Nato-Kommando kam bislang kein Stopp-Signal, kein Einspruch, nicht einmal Kritik an den Einsätzen – nur Schweigen. Es wird immense Rücksicht auf das Nato-Mitgliedsland Türkei genommen. Auch aus der EU und der Schweiz ist nur wenig Kritik an der Invasion des Nato-Bündnispartners in Afrin zu hören. Zu gross ist offenbar die Angst, den türkischen Herrscher zu verärgern. Erdogan droht seit langem und offensichtlich erfolgreich damit, die Grenzen für syrische und afghanische Kriegsflüchtlinge in Richtung Europa zu öffnen. Die Invasion der Türkei ist eine eindeutige Verletzung staatlicher Souveränität und darf somit von der Internationalen Staatengemeinschaft nicht schweigend hingenommen werden.

Nach wochenlanger Bombardierung hat die türkische Armee in Zusammenarbeit mit islamistischen Milizen grosse Gebiete im Kanton Afrin besetzt. Zahlreiche zivile Einrichtungen wie z.B. das Spital in Afrin wurden zerstört. In Syrien und besonders in Rojava löst der Angriff der Türkei und der verbündeten Islamisten Angst vor einem weiteren Völkermord wie desjenigen an den Jesid*innen aus. Gegen 300’000 Menschen sind aus Angst vor den Bombardierungen und vor einer ethnischen Säuberung geflohen und sind nun von der Umwelt abgeschnitten. Die geflüchteten Menschen aus Afrin stehen vor einer humanitären Katastrophe. Wo sie früher gelebt haben, überführt die Türkei nun syrische Flüchtlinge aus der Türkei zurück nach Syrien.

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